ZKM | Museum für Neue Kunst  05.12.2009 - 11.04.2010
 
100 Jahre Kunst der Moderne
aus privaten Sammlungen in Baden-Württemberg
10 Jahre Museum
für Neue Kunst im ZKM

Daimler Kunst Sammlung, Stuttgart / Berlin
Die Daimler Kunst Sammlung hat sich über mehr als drei Jahrzehnte zu einem lebendigen Bestandteil der Unternehmenskultur entwickelt. Seit ihrer Gründung im Jahr 1977 ist der Bestand bis heute auf etwa 1.800 Werke von rund 600 deutschen und internationalen Künstlerinnen und Künstlern angewachsen. Alle Arbeiten werden an den Standorten des Unternehmens in ständig wechselnder Auswahl gezeigt. Die Sammlung repräsentiert ein bedeutendes Spektrum vorwiegend abstrakter Kunstentwicklungen und Bildideen des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Seit 2000 sind repräsentative Werkgruppen internationaler zeitgenössischer Fotografie und Medienkunst hinzugekommen. Sie umfasst darüber hinaus rund 30 große Skulpturen, die teilweise in Zusammenarbeit mit den Künstlern für Standorte des Unternehmens wie auch für den öffentlichen Raum verwirklicht wurden.

Mit dem systematischen Aufbau der Sammlung – bis 2000 unter dem Kuratorium von Hans J. Baumgart – und der Konzentra­tion auf abstrakt-konstruktive, konzeptuelle und minimalistische Positionen, prägte die Daimler Kunst Sammlung ein klares und auch kunstwissenschaftlich fundiertes Profil aus. Seit der Eröffnung des eigenen Ausstellungsraumes 1999, Daimler Contemporary im Haus Huth am Potsdamer Platz Berlin, wird die weitere Entwicklung auch von der internationalen Öffentlichkeit aufmerksam verfolgt. Neuerwerbungen von Kunstwerken werden in Berlin, aber auch intern an den Standorten Stuttgart und Sindelfingen, in wechselnden Themenausstellungen vorgestellt und mit älteren Beständen der Sammlung wie auch mit Werken aus internationalen Privatsammlungen in einen Dialog gebracht. Die Ausstellungen werden von Katalogen mit differenzierten Werkanalysen begleitet.

Die rege Ausstellungstätigkeit innerhalb und außerhalb des Unternehmens sowie die wissenschaftlich fundierte Ergänzung und Erweiterung der Sammlung sind nur ein Arbeitsbereich der Abteilung Kunstbesitz. Gerade als Teil eines weltweit agierenden Wirtschaftsunternehmens, dessen Mitarbeiter sich in den unterschiedlichsten kulturellen Sphären bewegen, wird die Vermittlung von Kunst als Aufgabe und Auftrag verstanden. Ergänzende Schwerpunkte sind daher Kooperationen mit anderen Bereichen im Unternehmen: So werden etwa auf die spezifische kulturelle Identität von Ländergesellschaften abgestimmte Kunstkonzepte entwickelt und Förderpreise für junge Kunst kuratorisch betreut.

Zum Sammlungskonzept gehört auch die Vergabe von einigen wenigen Auftragsarbeiten, die sich teils auf das Produkt »Auto­mobil«, teils auf den Komplex der Skulpturen und Wandmalereien beziehen. Wegweisend war 1986 die Auftragsvergabe an Andy ­Warhol (1928–1987) anlässlich des 100-jährigen Firmenjubiläums der Daimler-Benz AG.

Es folgten produktbezogene Aufträge an Robert Longo (* 1953), Simone Westerwinter (* 1960), Sylvie Fleury (* 1961) und Vincent Szarek (* 1973). Aufträge zu Entwurf und Realisation ortsbezogener Werke gingen seit den 1980er-Jahren an Max Bill (1908–1994), Heinz Mack (* 1931), François Morellet (* 1926), Walter De Maria (* 1935), Ben Willikens (* 1939), Tamara K. E. (* 1970), Gerold Miller (* 1961), Pietro Sanguineti (* 1965), Franz Erhard Walther (* 1939), Peter Halley (* 1953), Jan van der Ploeg (* 1959), Auke de Vries (* 1937) u. a., die große Skulpturen bzw. Wandmalereien und Wandobjekte für verschiedene Standorte des Unternehmens schufen.

Der Erwerb junger Kunst – gerade auch aus Ländern wie Südafrika, Indien, Südamerika – unterstützt eine verantwortungsvolle Förderpolitik und ist Teil der Corporate Social Responsibility der Daimler AG. Die Integration junger Kunst bringt aktuelle Trends in den Bereichen Ästhetik, Design, Wertebildung und Lifestyle als Diskussionsstoff ein. Vermittelt wird dies intern im Unternehmen durch jährlich drei Themenausstellungen für Mitarbeiter am Standort Stuttgart, seit 2000 auch durch international rund vierzig Präsentationen im Ausstellungsraum Daimler Contemporary Berlin sowie mittels der bis heute neun Stationen der Welttournee der Daimler Kunst Sammlung durch internationale Museen in Europa, den USA, Südafrika, Südamerika und Asien. Die Welttournee mit begleitendem Bildungsprogramm für Schüler und Studenten hat sich als wichtiges Instrument kulturellen Engagements und der Identitätsbildung für die Daimler Ländergesellschaften bewährt. Die Daimler AG ist davon überzeugt, dass qualitätvolle und ideenreich kuratierte Ausstellungen eine substanzielle und langfristige Wirkung entfalten können.

Text: Renate Wiehager

www.sammlung.daimler.com

Sammlung Daimler
Daimler Kunst Sammlung in der Fundación Juan March, Madrid, 2007
(mit Werken von Norbert Kricke, Ben Willikens, Philipp Parreno, Josef Albers u.a.)

Sammlung Daimler
Daimler Kunst Sammlung im Singapure Art Museum, 2008
(mit Werken von Liam Gillick, Joseph Kosuth, Giulio Paolini, Franz Erhard Walther, Eckhard Schene, Daniel Buren, Charlotte Posenenske)