ZKM | Museum für Neue Kunst  05.12.2009 - 11.04.2010
 
100 Jahre Kunst der Moderne
aus privaten Sammlungen in Baden-Württemberg
10 Jahre Museum
für Neue Kunst im ZKM

FER COLLECTION, Ulm
Der oberschwäbische Pharmazeut Friedrich Erwin Rentschler, dessen Initialen den Namen seiner Kollektion ergeben, sammelt seit über vier Jahrzehnten Kunst. Aufgewachsen in einer Familie, in der das Interesse für Kunst und Kultur groß war, und darüber hinaus in einer Region, die zu den kulturell am dichtesten verwebten in Deutschland gehört, ergab dies zusammengenommen ein Substrat, das sich als besonders günstig für eine Sammlerkarriere erwies.

Grundlegend betrachtet Friedrich E. Rentschler Kunst als visu-alisierte Ideen. So verwundert es nicht, dass die Konzeptkunst ein besonderes Schwergewicht in seiner Sammlung darstellt. Als 1983, nach über zwanzigjähriger Sammlertätigkeit, ein erster Katalog über seine Kollektion erschien, war noch von drei Schwerpunkten die Rede, die durch Werke international bedeutender Künstler belegt werden: die konstruktive Kunst der Nachkriegszeit, die neuen Tendenzen der 1960er-Jahre mit Minimal und Concept Art sowie der Arte povera und schließlich die sogenannte Junge oder Wilde Malerei der 1980er-Jahre.

Mittlerweile wurde die Sammlung von Friedrich E. Rentschler um zahlreiche Werke erweitert, wobei nun auch ganz junge Kunst eine große Rolle spielt. Auch was die Gattungen anbelangt, folgt die Sammlung der zeitgenössischen Entwicklung der Kunst: So beinhaltet die FER COLLECTION mittlerweile auch zahlreiche Foto- und Videoarbeiten. Vornehmlich interessieren Rentschler solche Werke, die einen neuen Blickwinkel forcieren, die unterschiedliche Lebenswelten und Funktionsweisen miteinander kombinieren und stets den denkenden Betrachter im Blick haben. Vielen jungen Arbeiten der Sammlung gemein ist trotz ihrer formalen wie inhaltlichen Vielfalt eine Verbindung zum Konzeptuellen. Darüber hinaus ist Friedrich E. Rentschler immer auch an ­einer kritischen Auseinandersetzung mit dem System Kunst interessiert, weshalb er sich öfter für Werke von Künstlern entscheidet, die noch nicht zu den »big players« des internationalen Kunstmarktes gehören, sondern sich durch individuelle wie intellektuell reizvolle Positionen hervorheben – auch darüber kann sich die Persönlichkeit eines Sammlers auszeichnen.

»Gestalten macht mir die größte Freude«, gesteht Friedrich E. Rentschler. Daher verwundert es nicht, dass er zusammen mit seiner Frau Maria Schlumberger 2009 im Ulmer Stadtregal einen privaten Schauraum für seine Sammlung eröffnet hat. Dort bietet sich dem Besucher nach Anmeldung die Möglichkeit, zusammen mit dem Hausherrn ­einen Rundgang durch die Kunst- und Sammlungsgeschichte dieser hochkarätigen Sammlung zu machen – von 1960 bis heute.

Text: Andreas F. Beitin

www.fer-collection.de
FER COLLECTION
FER COLLECTION, Stadtregal Ulm, Innenansicht mit Blick in die Eröffnungsausstellung
(mit Werken von Elaine Sturtevant, Giulio Paolini und Donald Judd)