ZKM | Museum für Neue Kunst  05.12.2009 - 11.04.2010
 
100 Jahre Kunst der Moderne
aus privaten Sammlungen in Baden-Württemberg
10 Jahre Museum
für Neue Kunst im ZKM

KUNSTWERK – Sammlung Alison und Peter W. Klein
Seit rund zwanzig Jahren sammeln Alison und Peter W. Klein zeitgenössische Kunst. Mittlerweile umfasst ihre international ausgerichtete Kollektion 1.200 Kunstwerke renommierter Künstlerinnen und Künstler. Seit Oktober 2007 ist die Kunstsammlung auch der Öffentlichkeit zugänglich: In der neu errich­teten Kunsthalle KUNSTWERK in Eberdingen-Nussdorf werden auf 1.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche in wechselnden Präsentationen Werke daraus gezeigt.

Durch einen befreundeten Architekten kamen die Kleins in den 1980er-Jahren zur Kunst – und seitdem hat diese sie nicht mehr losgelassen. Der Grundstock der Sammlung wurde mit dem Bild Mohnfeld vor einem Dorf von Wolfgang Kappis (1927–2004) gelegt, welchem Werke von Gottfried Helnwein (*1948), Karin Kneffel (* 1957) und Gregory Crewdson (*1962) folgen sollten.

Neben diesen international renommierten Künstlern sind in der Sammlung auch zahlreiche unbekannte, junge Positionen vertreten, denn, so das Nussdorfer Sammlerpaar: »Wir kaufen nur, was uns gefällt. Eine Arbeit muss uns unmittelbar berühren; das ist uns wichtiger als ein berühmter Name oder aktuelle Trends auf dem Kunstmarkt.« Dies erklärt das breite Spektrum der Sammlung, das aber auch nicht zuletzt den zahlreichen Reisen des ehemaligen Unternehmers Peter Klein geschuldet ist. An Fotokünstlern sind unter anderem Atta Kim (*1956), Sonja Braas (*1968), Tatsumi Orimoto (*1946), Philipp Lachenmann (*1963) sowie Künstler der finnischen Helsinki School vertreten. Hier wie auch in der Malerei dominieren ­figürliche Darstellungen. »Mich interessiert der Mensch«, erklärt Peter Klein und verweist auf Werke von Eva Wagner (*1967), Susanne Kühn (*1969) und Max Neumann (*1949).

Für abstrakte Positionen innerhalb der Sammlung stehen beispielsweise die Jungen Wilden oder Johannes Geccelli (*1925); das Hauptgewicht in diesem Bereich liegt jedoch auf der zeitgenössischen Kunst der australischen Ureinwohner. Das kontinuierliche Sammeln der bunten Tupfbilder, die verschlüsselt von mythologischen Überlieferungen erzählen, hat die Sammlung von Alison und Peter W. Klein zu einer der umfangreichsten Aborigines-Sammlungen Europas gemacht.

Ein großes Anliegen der Sammler ist es, junge Künstler zu unterstützen. »Das kann durch den Erwerb eines Werkes, die Förderung eines Kataloges oder das Herstellen von Kontakten geschehen«, erläutert Peter Klein. Ein Beitrag dazu ist auch der neu ins Leben gerufene, jährlich stattfindende Fotowettbewerb der Alison und Peter Klein Stiftung, dessen erstmalige Preisträgerin Christine Fenzl (*1967) ist.

Neben der Kunstförderung ist den Sammlern das Heranführen an die Kunst und deren Vermittlung wichtig – konsequent wurde dies bereits im ehemaligen Unternehmen umgesetzt, wo Flure und Büros der Mitarbeiter stets mit neuen Werken bestückt wurden – und sich die Auszubildenden nach einem erfolgreichen Jahr auch einmal ein Werk aussuchen durften. »Es hat gefruchtet«, ist sich Peter Klein sicher, »viele meiner ehemaligen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben sich durch den direkten und unkomplizierten Umgang mit Kunst für Malerei und Fotografie begeistert lassen.«

Von der Kunst im Unternehmensgebäude zur eigenen Kunsthalle war (und ist) es nur ein kleiner Schritt: Mit den Aus­stellungsräumlichkeiten, die sich direkt neben der Firma befinden, will der ehemals größte Arbeitgeber des Ortes den Mitarbeitern und der Region etwas zurückgeben.

Text: Karin Scheuermann

www.sammlung-klein.de
Kunstwerk Sammlung
KUNSTWERK – Sammlung Alison und Peter W. Klein, Eberdingen-Nussdorf, Innenansicht mit Blick in die Ausstellung Hängung # 1 – Fotografie