Das internationale digitale elektroakustische Musikarchiv (IDEAMA)
/// 1988–2006 /// Interaktive Daten-Installation
/// Max Mathews, Johannes Goebel und Patte Wood


ideama

Das internationale digitale elektroakustische Musikarchiv IDEAMA wurde 1988 von Max Mathews, Johannes Goebel und Patte Wood ins Leben gerufe, die zu diesem Zeitpunkt alle Angehörige des Center for Computer Research in Music and Acoustics (CCRMA) der Stanford University, USA, waren. 1990 entstand IDEAMA dann in der Kooperation zwischen dem neugegründeten ZKM | Karlsruhe und dem CCRMA. Seine Aufgabe war es, weltweit die wichtigsten Werke der elektroakustischen Musik von den Anfängen 1930 (noch mit Hilfe der Tonfilmspur) bis in die 1970er Jahre vor dem Verfall zu bewahren, das heisst zu sammeln, zu erschließen und öffentlich zugänglich zu machen. Dazu wurden in Kooperation mit 9 Partnerinstitutionen die in dislozierten Archiven lagernden analogen Bänder aufgespürt und anschließend im ZKM und CCRMA digitalisiert und auf CD-R gespeichert. Die 569 schließlich verfügbaren Werke wurden ab 1997 auf 140 CDs zusammen mit einer Datenbank an weitere 14 sogenannte Affiliate-Institutionen in einem internationalen Netzwerk verteilt. 2001 wurde die Sammlung auf Festplatte migriert, um das automatische Abspielen der Werke aus der Datenbank heraus zu ermöglichen. Mit dem MP3-Player ist jene Technologie populär geworden, die es erlaubt, nicht nur fremdprogrammierte Musik vom Radio zu hören, zu Hause oder unterwegs, lokal gebunden oder mobil, sondern selbst Musik zu programmieren und anzuhören, wie bei der Schallplatte oder CD, aber dabei auch mobil zu sein. Diese freie Wahl, der freie Zugang und die Programmierung durch den Nutzer wurden eigens für IDEAMA geschaffen und können per Touchscreen gesteuert werden. Man kann die Komponisten alphabetisch auswählen oder chronologisch vorgehen oder nach Stücktiteln. Während des Hörens erscheint ein Text auf dem Bildschirm und der Leinwand, der über Komposition und Autor informiert. Zusätzlich zeigt eine visuelle Welle, wie lang das Stück ist.
(Text: Hartmut Jörg)

Max Mathews (*1962 in Columbus, Nebraska) studierte Elektrotechnik am California Institute of Technology und dem Massachusetts Institute of Technology (MIT). 1962.1985 Direktor des Acoustical and Behavioral Research Center der Bell Laboratories. 1974-1980 Scientific Advisor des Institut de Recherche et Coordination Acoustique/Mustique (IRCAM), Paris. 1987 Professur für Musik an der Stanford University (USA). 

 

Johannes Goebel (*1949 in Wittorf) Klang- und Musikkünstler. 1977-1990 Visiting Composer am Computermusikzentrum der Stanford University (USA). 1990-2002 Aufbau und Leitung des Instituts für Musik und Akustik am ZKM | Karlsruhe. 2002 Gründung des Experimental Media and Performing Arts Center (EMPAC) am Rensselaer Polytechnic Institute.

 

Patte Wood (*1949 in Seattle, Washington)

 

Foto: Anatole Serexhe

Max Matthews/Johannes Goebel/Patte Wood, Das Internationale elektroakustische Musikarchiv (IDEAMA), 1988–2006, interaktive Daten-Installation, ZKM_Sammlung