Random Machine
/// 2004 /// Interaktive Klanginstallation
/// Ludger Brümmer / Chandrasekhar Ramakrishnan / Götz Dipper


Zufall ist ein kreativer Prozess mit leicht kontrollierbaren, sich ständig verändernden Resultaten. Schon Wolfgang Amadeus Mozart verstand es, diesen Prozess in seinem mit Hilfe von Würfeln ständig neu entstehenden Werk Musikalisches Würfelspiel (KV 294 d) zu nutzen. Zufall erzeugt eine sich ständig wandelnde, jedoch immer einheitlich verteilte Reihe von Werten. Konsequenteste Anwender des Zufalls in der Musik sind der amerikanische Komponist John Cage und der griechische Komponist Iannis Xenakis. Allen Nutzern von Random Machine ist eines gemein: Zufälligkeit herzustellen ist sehr einfach, die künstlerische Herausforderung jedoch entsteht in der Anwendung, denn für die Wahrnehmung wird Zufall erst im Zusammenhang mit klaren Vorschriften interessant. In der vom ZKM | Institut für Musik und Akustik entwickelten Installation werden verschiedene Arten von Zufall und deren Anwendung vorgestellt.
Die Benutzer können über ein grafisches Interface eine zehnteilige Tonfolge eingeben; verschiedene Algorithmen stehen zur Veränderung dieser Tonfolge zur Auswahl: So kann z.B. nur eine Note je Durchlauf oder die gesamte Reihenfolge der Töne per Zufall verändert werden; die Besucher können Wahrscheinlichkeiten festlegen, mit denen Töne erklingen sollen, oder sie können sogar nur einen Tonbereich definieren, innerhalb dessen das Computerprogramm neue Tonfolgen berechnet. Random Machine macht die Benutzer zu Komponisten und zeigt die unendlichen Möglichkeiten, Zufall gestalterisch einzusetzen – sowohl für die Findung neuer musikalischer Ideen als auch für deren Variation.

Ludger Brümmer (*1958 in Werne) studierte Komposition bei Nicolaus A. Huber und Dirk Reith an der Folkwang Hochschule Essen. 1991–1993 DAAD Stipendiat am Center for Computer Research in Music and Accoustics an der Stanford University, Kalifornien. Lehrtätigkeiten am Institut für Computermusik und elektronische Medien der Folkwang Hochschule Essen, an der Kingston University London, am Sonic Art Research Centre in Belfast und an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Brümmer ist Komponist und leitet seit 2003 das Instituts für Musik und Akustik am ZKM | Karlsruhe. Zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Goldene Nica der ars electronica und den Grand Prix de Bourges. In seinen künstlerischen Arbeiten verwendet er den Computer als kompositorisches Gestaltungsmittel und zur elektronischen Klangerzeugung. Oft stehen Fragen der intermedialen Verbindung von Musik, Video und Tanz im Mittelpunkt seiner Werke.

Chandrasekhar Ramakrishnan (* 1975, Washington D.C.) studierte Mathematik an der University of California, Berkeley (B.A. Mathematics, 1997) und Medienkunst an der UC Santa Barbara (M.A. Media Arts and Technology, 2003), wo er seine Abschlussarbeit unter Dr. Curtis Roads und Stephen T. Pope schrieb. 2003–2004 war er Stipendiat der Akademie Schloss Solitude in der Sparte Klangkunst. Seitdem arbeitet er für das ZKM | Institut für Musik und Akustik.

Götz Dipper (*1966 in Stuttgart) studierte Cello an der Musikhochschule Hannover und am Mozarteum in Salzburg. Später befasste er sich intensiv mit Computermusik und Informatik. Seit 2001 arbeitet er als Systemadministrator am ZKM | Institut für Musik und Akustik.

Foto: Anatole Serexhe

Ludger Brümmer/Chandrasekhar Ramakrishnan/Götz Dipper, Random Machine, 2004, interaktive Klanginstallation, ZKM | Institut für Musik und Akustik