Internet Dream
/// 1995 /// Videoinstallation
/// Nam June Paik


internetdream

Die Videowand Internet Dream wurde ursprünglich von RTL Television, Köln, für das Foyer des Fernsehsenders in Auftrag gegeben, bevor sie dann wegen eines Umzugs von RTL dem ZKM | Karlsruhe geschenkt wurde. Bestehend aus insgesamt 52 Monitoren zeigt die Videoskulptur sowohl unterschiedliche Einzelbilder sowie ein großes Ganzes. Dabei flimmern die Bildfelder in einem schnellen Schnittrhythmus, und eine Videomontage läuft parallel auf mehreren, unterschiedlichen Kanälen ab. Nur kurz wird diese Sequenz unterbrochen, und ein Muster bildet sich.
Schon 1974 hat Paik die Idee eines „Electronic Superhighway“ konzipiert und den Gedanken eines weltweiten Zappings durch Fernsehkanäle in Videos wie Global Groove (1973) realisiert. Anfang der 1990er Jahre und im Zuge der Internetentwicklung kehrte er zu diesem Thema zurück, wie er mit Internet Dream belegt. Die Installation verweist auf das gängige Bild unserer Datennetze, welche uns zum einen Informationen liefern, zum anderen aber auch ein großes Rauschen produzieren.
(Text: Sebastian Steinert)

Nam June Paik (*1932 Seoul, Südkorea, † 2006 New York) emigrierte 1950 mit seiner Familie nach Japan und beendete 1956 das Studium der Musik, Kunstgeschichte und Philosophie an der Universität Tokio. 1956 bis 1957 Studium der Musikgeschichte an der Universität München und von 1957 bis 1958 Komposition bei Wolfgang Fortner an der Hochschule für Musik in Freiburg. 1979 bis 1996 lehrte Paik an der Kunstakademie Düsseldorf. Seit 1987 Mitglied der Akademie der Bildenden Künste in Berlin. Sein Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und in Einzelausstellungen international präsentiert, u.a. im Whitney Museum of American Art, New York, im Tokyo Metropolitan Art Museum, in der Hayward Gallery, London, im Musée d'art Moderne de la Ville de Paris, in der Kunsthalle Basel, im Museum des 20. Jahrhunderts, Wien, sowie im Kunstmuseum Wolfsburg. 

 

Foto: Sónia Alves 

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