ZKM | Media Museum, 18.06.2011–29.01.2012
Hans Op de Beeck
* 1969 in Turnhout (Belgien)
Lebt und arbeitet in Anderlecht
· www.hansopdebeeck.com

Werk in der Ausstellung:
· Border, 2001


opdebeeck

Border, 2001
In der Mitte einer Projektionsfläche erscheint eine kleine Gruppe beisammensitzender Menschen. Die Zuschauerinnen und Zuschauer vernehmen zunächst das Geflüster dieser Menschen in arabischer Sprache, englische Untertitel übersetzten dabei ihre Äußerungen: „I'd really like to see a landscape again“. Plötzlich wird der Raum um die Menschen sichtbar: Sie befinden sich in einem kleinen Zwischenraum im dicht bepackten Anhänger eines Lastwagens. In diesem Augenblick werden die Menschen der Ware, die sie umgibt, gleichgestellt: Als illegale Einwanderer reisen sie anonym, ohne Gewähr, lebendig ans Ziel zu gelangen.
In seinen Werken versucht Op de Beeck häufig, die Illusionen der westlichen bürgerlichen Gesellschaft zu untergraben. Während grenzenlose Mobilität als maßgebliches Recht des westlichen Weltbürgers gilt, erinnert diese Arbeit daran, dass der Großteil der Menschen aus politischen und wirtschaftlichen Gründen von dieser Freiheit ausgeschlossen ist. Die Inszenierung als imaginärer Blick in den Lastwagen und die allmähliche Offenbarung des Kontexts macht die Bedeutung der Mise en Scène für Op de Beeck deutlich.
(Chiara Marchini Camia)

© VG Bild-Kunst, Bonn 2011