ZKM | Media Museum, 18.06.2011–29.01.2012
John Chamberlain
* 1927 in Rochester, Indiana  (USA)
Lebt und arbeitet in Sarasota, Florida (USA)

Werk in der Ausstellung
· Jack Sprat, 1983

Chamberlain_Jack_Sprat_ZKM

Jack Sprat
, 1983
John Chamberlain begann mit der Arbeit an seinen Skulpturen in einer Zeit, die von einem neuen Freiheitsgefühl, einer zunehmenden Mobilität - insbesondere durch das Automobil - Lust auf Konsum, Rock'n'Roll und der Beat-Generation geprägt war.
Der Amerikaner Chamberlain stieß in den späten 1950er-Jahren nicht zufällig auf das Autoblech als sein favorisiertes Material. Obwohl seine Skulpturen durchweg nicht gegenständlich sind, bleiben sie selbstreferenziell, sie lassen nie ihre Ursprungsform, das Auto, vergessen. Harter Stahl und vorgeformte, lackierte Bleche bilden bei ihm völlig konträre Formen, fast erinnern die Oberflächen an barocken Stofffaltenwurf oder auch an fragile Hautmembranen.
Jack Sprat besteht aus mehreren bearbeiteten und bemalten Schrottteilen und ist, im Gegensatz zu den sonst so voluminösen Skulpturen Chamberlains, ungewohnt flach. Eine Erklärung findet sich im Titel, der auf einen englischen Kinderreim aus dem 17. Jahrhundert zurückgeht:

„Jack Sprat could eat no fat.
His wife could eat no lean.
And so between them both, you see,
They licked the platter clean“.

Die Polarität, die in diesem Reim dargstellt wird, wiederholt sich in Chamberlains Werk: Konträres ergänzt sich und eine neue, unerwartete Dynamik entsteht.
(Aline Vanessa Bruand)


Abbildung:
John Chamberlain, Jack Sprat, 1983
Foto © ZKM | Karlsruhe, Foto: Anatole Serexhe
© VG Bild-Kunst, Bonn 2011