Frank Stürmer konzentriert sich in seinen Videoarbeiten auf Handlungsabläufe und Situationen,  welche im Grunde so oder ähnlich beinahe überall zu finden sind. Sein beobachtender Blick vermag diesen unspektakulären, anfangs bedeutungslos  erscheinenden Szenarien etwas abgewinnen, das uns als Betrachter verwundert und konzentriert innehalten lässt. Personen, Räume oder Landschaften werden in meist betont ruhigen Bildern, oft mithilfe  statischer Kameraeinstellungen vergegenwärtigt und  verführen durch eine ihnen eigene, allerdings nicht ohne Weiteres begreifbare Kraft zum längeren Betrachten.  Bereits nach wenigen Sekunden hegt  man den Verdacht, es hier nicht bloß mit dokumentarischen  Dopplungen des Alltäglichen, sondern mit  einem konzentrierten Blick auf etwas Wesentliches  zu tun zu haben. Bei der Präsentation der Arbeiten kommt es zu vom Künstler gewollten Kombinationen  oder Gegenüberstellungen zweier oder dreier an sich disparater filmischer Abläufe, deren Kombinatorik  eine Überlagerung im Kopf des Betrachters und damit völlig neue Erfahrungen und Einsichten zustande bringt. [...]

Peter Friese


Katalogauszug
fast forward 2. The Power of Motion
Media Art Sammlung Goetz
Herausgeber: Ingvild Goetz und Stephan Urbaschek
Ostfildern, Hatje Cantz, 2010

Frank Stürmer, Ohne Titel, 1998-2008
2-Kanal-Videoinstallation, Farbe, Ton
Edition 1/3 
5' 7", 13' 53"