Paul Chan |
geboren 1973 in Hongkong, HK lebt und arbeitet in New York, US „Ich mache keine politische Kunst“(1), betont der in New York lebende Künstler Paul Chan. Und doch sind aufgrund seiner politischen Aktivitäten, die sich bis 2008 vornehmlich gegen die Bush-Regierung richteten,(2) trotz der unterschiedlichen Zielrichtungen seiner Kunst und seines politischen Engagements Verbindungen und gegenseitige Beeinflussungen philosophischer, sozialer und mithin auch politischer Art in Chans Werken festzustellen. Während er sich auf politischer Ebene den aktuellen gesellschaftlichen Lebensbedingungen zuwendet, will er auf künstlerischer Ebene hingegen „new questions for possible futures“(3) aufwerfen. So hat Chan in einem seiner früheren Videos, die sich in ihrer Ästhetik an der von Videospielen oder der animierten Comedyserie South Park orientieren, beispielsweise auf Ideen des französischen Sozialtheoretikers und Kritikers des frühen Kapitalismus, Charles Fourier, zurück - gegriffen, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Utopie einer harmonischen Weltordnung entwickelt hat, die nicht auf Unterdrückung von Bedürfnissen und Trieben beruht, sondern auf dem freien Aus - leben natürlicher Triebe. [...]
(1) Paul Chan zitiert in: Magdalena Kröner: Paul Chan. Politik vereinfacht. Kunst differenziert, in: Kunstforum International, Bd. 189, Januar/ Februar 2008, S. 94–107, hier S. 97. (2) Alle politischen Projekte und Aktivitäten von Paul Chan sind in seinem Webauftritt zu finden: http://www.nationalphilistine. com. (3) Paul Chan zitiert in: Scott Rothkopf: Embedded in the Culture. The Art of Paul Chan, in: Artforum, Sommer 2008, S. 304–311, hier S. 305. Andreas F. Beitin Katalogauszug fast forward 2. The Power of Motion Media Art Sammlung Goetz Herausgeber: Ingvild Goetz und Stephan Urbaschek Ostfildern, Hatje Cantz, 2010 ![]() Paul Chan, Recessionale I, 2008 1-Kanal-Videoinstallation, Farbe, ohne Ton Edition 4/5, 10' |