mΛmı, 2008 Die Außenprojektion von mΛmı zeigt acht junge Frauen in iranischen Schuluniformen, die vor einem blauem Hintergrund aufgereiht stehen. Langsam schließen sie ihre Augen und lösen sich im Blau des Vorhangs auf. Der Schaukelstuhl im Innenraum der Installation spielt auf einen schmucklosen "Thron" an, der darauf befestigte Monitor zeigt einen bitterlich weinenden 6-jährigen Trauernden. mΛmı reflektiert die Rolle der Medien, die heute die Religion ersetzen – Religion, welche einst als "Opium der Massen" galt, ist zum Opium eines religiösen, medienbasierten Staates und seiner Massen geworden. Das persische Wort für Vorhang, pardé, trägt ebenso die Bedeutungen von Bildschirm, Leinwand, Jungfernhäutchen und Schleier. Mit dem blauen Vorhang bezieht sich Golshiri somit einerseits auf die Blue-Box-Technik, andererseits aber auch auf verschiedene Inszenierungen innerhalb Irans politisch-visuellem Repräsentationssystem, in welchem die Farbe Blau häufig als Farbe der Manipulation eingesetzt wird. Die Installation mΛmı ist gen Mekka ausgerichtet. Barbad Golshiri, * 1982 in Teheran (IR), lebt und arbeitet in Teheran (IR) Barbad Golshiri, mΛmı, 2008 Videoinstallation (Farbe, Ton), verschiedene Materialien Maße und Länge variabel Aus 'Odyssey-i project' Courtesy Barbad Golshiri Produziert in Zusammenarbeit mit dem ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe
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