· Einzelveranstaltungen (s. Kalender rechte Spalte)
Kommunikatives Zentrum der Ausstellung Vertrautes Terrain. Aktuelle Kunst in & über Deutschland ist der von den Kuratoren Gregor Jansen und Thomas Thiel gemeinsam mit dem Künstler Heiner Blum entwickelte Resonanzraum, der die Öffnung des Projekts in andere Disziplinen ermöglicht. Im Gegensatz zur statischen, permanenten Ausstellung mit Werken, die vorwiegend der bildenden Kunst zugerechnet werden können, bildet der Resonanzraum ein dynamisches Element, das dem Besucher erlaubt, Parallelentwicklungen und Referenzen in anderen kulturellen Feldern zu entdecken. Der Resonanzraum ist temporäre Ausstellungsfläche, Veranstaltungsort, Audiothek, Bibliothek, Projektionsraum, Labor und transdisziplinärer Arbeitsplatz zugleich.
Vorgestellt werden insbesondere Künstler und Projekte aus kulturellen Feldern wie Musik, Theater, Tanz, Literatur, Film, Mode, Grafik, Design, Architektur, Straßen- und Clubkultur sowie ihren Zwischenbereichen. Eine zusätzliche, auch räumliche Erweiterung erfährt das Projekt durch externe Kooperationen und Veranstaltungen mit dem Badischen Staatstheater Karlsruhe, der Schaubühne am Lehniner Platz Berlin, der Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, dem Projekt le kiosk, dem Schriftsteller Ingo Niermann, der Literaturzeitschrift BELLA triste und der Internetplattform tank.tv.
Die Struktur des Resonanzraums basiert auf den inhaltlichen Anforderungen des Projekts. Ziel war es, einen Ort innerhalb der Ausstellung zu schaffen, der nicht ausschließlich Vortragssaal, Archiv, Ausstellungsraum, Bühne oder Kino ist, aber dennoch diese Eigenschaften und Möglichkeiten bietet. Das von Heiner Blum aus diesen Überlegungen heraus entwickelte Raumkonzept beruht auf einem "Remix" der im ZKM verwendeten Ausstellungselemente wie Wandsystemen, Sockeln, Spandeckplatten in den vorgegebenen Maßeinheiten. Im Sinne einer spielerischen Zweckentfremdung und in Anlehnung an Caspar David Friedrichs Gemälde Das Eismeer bilden sie in ihrer Anordnung ein Gegenelement zu der an Planquadraten orientierten Architektur der permanenten Ausstellung. Die Präsentation von Künstlern und Projekten, die nicht zum klassischen Kernbereich der bildenden Kunst gehören, ermöglicht einen zweiten, erweiterten Blick auf die aktuelle Kultur in und über Deutschland.
Das Programm des Resonanzraums lässt sich in drei Bereiche einteilen, die von Gregor Jansen, Thomas Thiel und Heiner Blum gemeinsam kuratiert wurden. Es besteht aus permanenten Präsentationen mit Archivcharakter, temporären Präsentationen in vierwöchigem Wechsel und Einzelveranstaltungen: Über die gesamte Ausstellungsdauer hinweg kann sich der Besucher an mehreren Audio-Stationen über die Produktionen ausgewählter Musiker informieren, die die Szene in den letzten Jahren stilbildend geprägt haben. Eine Bibliotheks- und Magazinplattform präsentiert kleinere Verlage und Magazine, die einen wichtigen Einfluss auf die kulturelle Produktion im In- und Ausland nehmen und als Motoren künstlerischen Schaffens gehandelt werden. Zusätzlich widmet sich ein Bild- und Katalogarchiv wichtigen Referenzausstellungen zum Thema Deutschland seit 1982, um den Besuchern einen Einblick in die Geschichte, Konzeption und Präsentation von Kunstausstellungen zu geben, die explizit Bezug auf Deutschland genommen haben.
Um in den vier Monaten möglichst vielfältige Projekte präsentieren zu können, ändern einzelne Bereiche des Resonanzraums im Sinne eines Kulissenwechsels regelmäßig ihr Programm: Im Schauraum werden im Zeitraum Mai bis September vier Ausstellungen zu den Themen Leipziger Schule, Humor (streng verdaulich, kuratiert von Ludwig Seyfarth), Formalismus (KONSORTIUM) und Design/Fotografie (regal unregal & gute aussichten, kuratiert von Volker Albus, Stefan Becht und Josephine Raab) gezeigt.
Auf sieben Ausstellungswänden werden im vierwöchigen Wechsel (Schauwände 1–4) einzelne Flächen von unterschiedlichen Künstlern und Gruppen in einer Mischung von "freien" und "angewandten" Projekten bespielt. Dabei werden einzelne kulturelle Felder nicht getrennt voneinander präsentiert, sondern treten miteinander in einen transdiziplinären Dialog.
Ein zweimonatiges, täglich wechselndes Film- und Videoprogramm widmet sich den Entwicklungen im Bereich Spiel- und Dokumentarfilm in und über Deutschland seit Mitte der 1970er-Jahre. In Vorträgen, Diskussionen, Aktionen, Performances, Exkursionen, Führungen und Aufführungen, welche im Auditorium des Resonanzraums sowie an externen, teils ungewöhnlichen Orten durchgeführt werden, soll Themen Rechnung getragen werden, die sich einer direkten Präsentation entziehen bzw. von anderen Institutionen entwickelt wurden. Diskutiert werden dabei unter anderem der Status quo und zukünftige Entwicklungen der deutschen Kulturlandschaft, deren Vermittlung im Ausland sowie aktuelle Tendenzen in Kunst, Theater, Tanz, Film, Literatur, Design und Architektur.
Einen Ausblick, Überblick und visuellen Eindruck des gesamten Programms geben eine Kalenderwand sowie eine Projektion mit dokumentarischen Abbildungen im zentralen Bereich des Resonanzraums.