ZKM | Media Museum, 18.06.2011–29.01.2012
Jean-Jacques Lebel
*1936 in Paris
Lebt und arbeitet in Paris

Werk in der Ausstellung:
· Monument à Félix Guattari, 1994


lebel

Monument à Félix Guattari, 1994
Mit diesem installativen Denkmal für den französischen Psychiater und Philosophen Félix Guattari beabsichtigt Jean-Jacques Lebel, den „Guattari Effekt“ zu erkunden. Guattari entwickelte unter anderem gemeinsam mit Gilles Deleuze das Konzept des „Rhizom“, ein Wissensmodell, das Geschichte und Kultur als offenen Plan gegenseitiger Einflüsse darstellt und nicht nach linearen Kausalitäten sucht. Diesem Modell entsprechend entfaltet sich das Monument erst dann als Denkmal, wenn es zum Ort der philosophischen Debatte zwischen Freunden und Lesern Guattaris wird, so wie sie Lebel 1994 für die erste Präsentation der Arbeit im Centre Pompidou in Paris gestaltete. Die Installation setzt sich zusammen aus einem alten Auto Guattaris, einem darüber errichteten Bett und einem riesigen darüber hängenden Herz aus Kunstharz, das mit verschiedenen Gegenständen versehen ist. Mit diesem Auto fuhr Guattari, der sein Leben als „Road Movie“ bezeichnete, quer durch Amerika und Europa. Am Fuß der Installation sind auf mehreren Monitoren Interviews mit dem Gefeierten zu sehen. Die Hinterfragung der kapitalistischen Logik verband die engen Freunde Guattari und Lebel, und in diesem Sinne versteht Lebel den Betrachter dieses Werks als Mitwirkenden, der im Gegensatz zum „kopflosen Konsumenten“ aus diesem Gesamtkunstwerk aktiv Denkanstöße schöpfen kann.
(Chiara Camia Marchini)


Abbildung:
Jean-Jacques Lebel, Monument à Félix Guattari, 1994
Foto: B. Prévost
© VG Bild-Kunst, Bonn 2011