ZKM | Media Museum, 18.06.2011–29.01.2012
Friedemann Flöther
* 1972 in Giengen an der Brenz
Lebt und arbeitet in Stuttgart
www.friedemannfloether.de

Werk in der Ausstellung
· Pole positions, 2005


floether

Pole positions, 2005
Schwarze und weiße Automotorhauben, 254 _ 321 cm Mit einer großformatigen Wandarbeitet aus Metall - fünfzehn schwarzen und weißen, schachbrettartig zusammengesetzten quadratischen Flächen - widmet sich Friedemann Flöther in abstrahierter Sprachform der Ästhetik des Formel-1-Rennsportgeschehens. Poleposition bezeichnet den Startplatz in der ersten Reihe, der für die Fahrer am vorteilhaftesten ist; dort flattert die schwarz-weiß karierte Flagge des Motorsports als Sinnbild für Ziel und Sieg.
Flöthers Flagge aus Metall zeigt an, dass das Rennen beendet ist. Der Künstler arbeitet formal wie inhaltlich mit der Gegensätzlichkeit von Schwarz und Weiß: Die aufpolierte Oberfläche der Arbeit besteht in Wahrheit aus demolierten Karosserieteilen. Die starke Deformation der bei Unfällen zerbeulten und danach zusammengeschweißten Motorhauben hebt die Materialität der Zielflagge auf und lässt sie wie eine Fahne im Wind erscheinen. Der Ruhm des Erfolgs weicht dem Augenblick der Ernüchterung, der erste Platz jenem der Katastrophe. Aus den Polepositions wird eine Gegenüberstellung von Gegensätzen, die untrennbar zusammengehören: In seiner bildhaft-plastischen Auseinandersetzung mit den Themen Triumph und Versagen, Schönheit und Zerstörung, Ordnung und Chaos inszeniert Flöther ein Spannungsverhältnis von äußerem Schein und persönlichem Einzelschicksal, indem er mit dem gewaltsamen Aufeinandertreffen von Beschleunigung und Stillstand die Betrachterinnen und Betrachter einmal mehr mit sich selbst konfrontiert.
(Sylvia von Bukow)


Abbildung:
Friedemann Flöther, Pole Positions, 2005
Foto: Bernhard Strauss, Freiburg im Breisgau