* 1977 in Peking (China) Lebt und arbeitet in Peking Werk in der Ausstellung · Ohne Titel („Transition“)
Ohne Titel („Transition“), 2010 In intensives rotes Licht und langsam aufsteigende Nebelschwaden getaucht, steht ein weiß „bandagiertes“ Autowrack im Raum. Die Zeit scheint zum Stillstand gekommen zu sein; die sphärischen Klänge des mongolischen Obertongesangs verstärken die bedrückende Atmosphäre. Li Hui hat in seiner Rauminstallation den Moment kurz nach einem Autounfall konserviert - ein Anblick, der sich nachhaltig ins Gedächtnis einbrennt. Der Künstler thematisiert hier auf drastische Art und Weise den Tod, der nach der traditionellen chinesischen Vorstellung den Übergang (transition) der menschlichen Seele vom Diesseits in die Welt der Toten markiert.
Der Jeep wurde tatsächlich bei einem Unfall demoliert. Was dabei mit den Insassen geschah, ist nicht bekannt, aber angesichts des Zerstörungsgrads des Autos muss das Ausmaß des Unglücks erheblich gewesen sein. Es ist nicht nötig, die drastischen Bilder des Unfallgeschehens zu zeigen, um sie in den Köpfen der Betrachterinnen und Betrachter zu evozieren; die ästhetische Inszenierung des künstlerischen Environments konterkariert wiederum die zum Ausdruck gebrachte Gewalt. Ein zentrales Element der Installation, die Farbe Rot, erinnert westliche Betrachterinnen und Betrachter an Feuer oder Blut. Rot hat in China jedoch noch eine ganz andere, spirituelle Bedeutung: Die Farbe steht für Glück. (Katrin Heitlinger)
Abbildung: Li Hui, Ohne Titel („Transition“), 2010 © Li Hui, Foto: Kunstverein Mannheim
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