ZKM | Media Museum, 18.06.2011–29.01.2012
Peter Sauerer
* 1958 in München
Lebt und arbeitet in Walleshausen
· www.petersauerer.de

Werke in der Ausstellung:
· 51°03'10.40“N 13°48'35.34“E (Blaues Wunder Dresden), 2008
· 49°25'40.95N 11°06'58.15“E (Nürnberg), 2008
· 1966's TV Batmobile, 2007
· Mercedes Benz Strichachter „Siegfried Buback 1977“, 2007
· Audi 100 „Hans Martin Schleyer 1977“, 2007
· Mercedes S280 „Princess Diana in Paris 1997“
, 2007


sauerer

Peter Sauerer thematisiert in den Arbeiten der Werkreihe Tüten bedeutende Orte der deutschen Geschichte. Die Holzschnitzereien sind Nachahmungen der Loschwitzer Brücke in Dresden (im Volksmund „Blaues Wunder“ genannt), die im Jahr 1945 nur knapp der Sprengung durch die Deutsche Wehrmacht entging, und der Großen Straße in Nürnberg, der zentralen Aufmarschstraße auf dem Reichsparteitagsgelände der NSDAP, die im Jahr 1939 fertiggestellt wurde. Als Vorlagen dienten dem Künstler Satellitenbilder.

Natürlich reichen die Holzmodelle nicht den Detailreichtum und die Schärfe der Satellitenaufnahmen heran. Doch was im ersten Moment als Unzulänglichkeit erscheint, offenbart den künstlerischen Kern der Werke: die Frage nach der Differenz zwischen einem Ort und dessen Historie, einem Abbild und dessen künstlerischer Bearbeitung. Die Präsentation der Werke birgt weiteres Irritationspotenzial, denn die Titel der in Packpapiertüten verborgenen Schnitzereien nennen nicht etwa die historischen Ortsbezeichnungen, sondern die abstrakten geografischen Koordinaten. Auf spielerische Weise geht Sauerer somit auch auf die Frage nach der Bedeutung des Kontextes und der Präsentation von Kunstwerken ein und überlässt es den Betrachterinnen und Betrachtern, die abstrakten Angaben mit Information und letztendlich mit Sinn zu füllen.
(Caroline Jansky)

Abbildung:
Peter Sauerer, 49°25'40.95N 11°06'58.15“E (Nürnberg), 2008
Courtesy Thomas Rehbein Galerie, Köln, Foto: Harald Fersch