Sometimes Always / Sometimes Never / Sometimes /// 2007 /// Interaktive Nutzer-Installation /// Giselle Beiguelman
Sometimes Always / Sometimes Never / Sometimes beschäftigt sich mit den virtuellen Horizonten der nomadischen Kultur. Ausgangspunkt für Giselle Beiguelmans Arbeit ist die Annahme, dass das Leben heute durch eine Reihe von Bildschirmen und Bildschirmfenstern betrachtet wird und dass jeder Augenblick ein Filmframe zu sein scheint, der ausgelöscht und von neuen Daten überschrieben wird. Die Arbeit besteht aus einer interaktiven, auf einem generativen System beruhenden Projektion, die es den Besuchern erlaubt, mit Mobiltelefonen Kurzvideos zu machen und diese mittels Bluetooth-Technologie auf große Bildschirme im Ausstellungsraum zu übertragen. Jeder kann Videos, seine eigenen Zeitfenster, mitbringen und in das Rechnersystem einspeisen. Er kann die Bilder seines Lebens anschließend selbst verändern. Fährt man mit der Computermaus über den Bildschirm, so zerfällt das Video in Einzelbilder, die mit erneuten Mausbewegungen wieder zusammengefügt werden können. Mit Hilfe der Tastatur können die neuen Bilder mit Farbfiltern verändert werden. Beim Loslassen der Maus startet der ursprüngliche Film wieder und legt sich über die zuvor entstandenen Schichten. Das Ergebnis ist ein bildhaftes dynamisches Palimpsest, das sich nach einer entropischen Logik immer dann aufbraucht, wenn es gesättigt, das heißt mit Bilddaten gefüllt ist. Sometimes Always / Sometimes Never / Sometimes basiert auf Processing und Java Scripten und wurde durch Bastian Hemminger für die Ausstellung YOU_ser. Das Jahrhundert des Konsumenten neu programmiert. (Text: Giselle Beiguelman)
Giselle Beiguelman (*1962 in São Paulo, Brasilien) lebt in São Paulo und arbeitet als Medienkünstlerin, Multimedia-Essayistin und als Professorin an der Katholischen Universität São Paulo (PUC-SP). Sie entwickelte zahlreiche Kunstprojekte für Mobiltelefone, das Web, SMS, MMS, Internetstreaming und elektronische Reklametafeln. Ihre Werke beziehen sich vor allem auf die Integration der Kunst in das öffentliche Leben.