Chorus 2.0 /// 2007 /// LED-Installation /// David Link
Über den Köpfen der Besucher, die sich an den Tischen des ZetKaEm-Restaurants niederlassen, hängen ein dreiteiliges, elliptisches LED-Display von 10 m Durchmesser und 4 Mikrofone. Der Klang der geführten Unterhaltungen steuert „Stimmung“ und „Geschwindigkeit“ des generierten Textes, indem der Ton aufgezeichnet und ausgewertet wird. In leuchtenden, feuerroten Lettern fließt auf den LEDs ein kontinuierlich fortlaufender Textstrom. Der Text spiegelt und reflektiert Themen, über die die Besucher des Restaurants sprechen, mit denen sie sich auseinandersetzen – ganz so als könnte die Maschine Gedanken lesen. Das System betreibt mit den Gesprächen der Restaurantgäste Datamining, versucht den Sinn der Gespräche zu erraten, fungiert also als hellsehendes Orakel. Der aus Lautsprechern ertönende und über den Köpfen der Besucher dahinströmende Text wird von einer synthetischen Stimme gesprochen. Obwohl dieser verständlich und syntaktisch korrekt ist, bewahrt er sich doch eine ganz eigene, gehobene Qualität. In seinem Ausdruck beinahe entrückt, verführt er die Besucher zu unterschiedlichen Interpretationen, verwickelt sie in wieder neue Gedankenströme und Wortkaskaden. (Text: Anja Gossens)
David Link (*1971 in Düsseldorf) Computerkünstler und -archäologe, lebt und arbeitet in Köln. Entwicklung von textgenerierenden Algorithmen seit 1997. Das Leben ist das Verstehen der instinkthaften Anordnung und Speicherung, die scheint. Mehr Informationen finden sich auf seiner Website http://alpha60.de.
Version 1.0 dieser Installation wurde unterstützt von Le Fresnoy, Studio national Technischer Support: Klatho GmbH, Hamburg
Foto: David Link
David Link, Chorus 2.0, 2007, LED-Installation, 3-teiliges elliptisch geformtes LED-Display, Stahlring mit 10 m Durchmesser, 4 Mikrofone, Sprachsynthesizer, Leihgabe des Künstlers