HA Schult

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Biokinetik – Der Krieg der Mikroben

Es war in den Sechzigern des vergangenen Jahrhunderts, als sich die Poren unserer Sinne öffneten. Waren es die Meskalin trächtigen Bilder eines Henri Michaux, waren es die LSD getragenen Träume eines Timothy Leary? Waren es die Wunden des 2. Weltkrieges, niedergeschrieben in den Handteller großen Zeichnungen eines WOLS (Wolfgang Schulze)?
Es war die Hohe Zeit der Kinetik eines Jean Tinguely, eines Gerhard von Graevenitz, der seriellen Malerei eines Victor Vasarely, entstanden  aus dem Werte umkehrenden Pragmatismus der Leere eines Marcel Duchamp.
Alles schrie nach neuer Kunst. Jetzt musste sie kommen, die biologisch getragene Kinetik. Ein Wort dafür wurde ausgespieen: Biokinetik. Erstmals realisiert 1969 im Museum Schloss Morsbroich der Chemiestadt Leverkusen, jenem  Museum, das kurz zuvor Startrampe in den unendlichen blauen Raum eines Yves Klein gewesen ist.

 




Biografie

HA Schult ist ein deutscher Installations-, Happening- und Konzeptkünstler. Er studierte an der Kunstakademie Düsseldorf von 1958 bis 1961. 1971 war er Gastprofessor an der Kunsthochschule Kassel und gründete 2009 das ÖkoGlobe Institut an der Universität Duisburg-Essen. In den 60er Jahren erfand er den Begriff der Biokinetik und stellte seitdem die soziale Fauna von Städten und Landschaften in den Mittelpunkt seiner Arbeit. Die Folge waren Werke wie »Trees for Peace«, ausgestellt im Zollverein in Essen (2003) und die bekannten »Trash People«, ausgestellt in Paris (1999), Moskau (1999), Peking (2001) und Kairo (2002). Seine Arbeiten wurden international als Teil von zahlreichen privaten und öffentlichen Sammlungen in Museen ausgestellt. Er nahm ebenfalls in den Jahren 1972 und 1977 an der documenta teil.