Robert E. Mulvey

Mulvey_2


Molekulare Architektur und Synergie in der Organometallchemie

Der deutsche Chemiker Wilhelm Schlenk (Universität Jena) experimentierte 1917 erstmals mit Organolithiumverbindungen. Dank dieser und anderer richtungsweisender Leistungen wurde Schlenk für den Nobelpreis vorgeschlagen, der ihm jedoch nicht verliehen wurde, da Organolithiumverbindungen zu instabil für praktische Anwendungen seien. Ein Jahrhundert später sind Organolithium und andere Organometallverbindungen zum unverzichtbaren Grundstoff in der Herstellung von Arzneimitteln, Farbstoffen, Duftstoffen, Agrochemikalien, Polymeren und vielen anderen Gebrauchsgegenständen geworden. Entgegen ihrem Ruf, schwierig zu verarbeiten und sogar luftentzündlich zu sein, entfalten Organolithiumverbindungen auf molekularer Ebene atemberaubend schöne Strukturen von unglaublicher Vielfalt. Ihre Struktur ist nicht nur in ästhetischer Hinsicht bedeutend - sie bestimmt zugleich die chemischen Eigenschaften dieser nützlichen Materialien. Wir stellen unseren Beitrag zur Entwicklung dieser Strukturen vor, mit besonderem Augenmerk auf die entstehenden Bauformen und Muster. Chemiker suchen ständig nach neuen Wegen zur Verbesserung der Organometallchemie. Wir beschäftigen uns aktuell mit synergistischen Bimetallen, deren Komponenten über die Struktur miteinander kommunizieren und Reaktionen zulassen, die mit konventionellen Organometallverbindungen undurchführbar waren. Grundlage dieses neuen Forschungsgebiets ist die faszinierende Welt der molekularen Architektur. So können Atomringe fremde Moleküle aufnehmen, wie die untere Abbildung eines Natrium-Magnesium-Rings, der ein Eisenmolekül an sich bindet, zeigt.
Umschlaggrafiken spielen als Blickfang eine immer größere Rolle in der chemischen Literatur. Wir präsentieren Beispiele aus unseren Veröffentlichungen.

 



Biografie

Robert Emmet Mulvey ist Leiter der Anorganischen Chemie in der Abteilung für Reine und Angewandte Chemie an der University of Strathclyde, Glasgow. Er promovierte 1984 ebenfalls an der University of Strathclyde und verbrachte zwei Jahre als post-doctorial Researcher an der University of Durham, England. Sein Forschungsinteresse liegt im Bereich der alkalimetallischen metallorganischen Chemie. 1989 erhielt er die Royal Society of Chemistry Meldola Medal und 2001 den Royal Society of Chemistry Award und Medal in Main Group Element Chemistry. 2009 wurde er mit dem Royal Society Wolfson Research Merit Award ausgezeichnet. Er war Stipendiat sowohl der Royal Society of Edinburgh als auch der Royal Society of Chemistry, sowie Mitglied der American Chemical Society.