Definition: Petersburger Hängung
Die Künstler Magnus von Stetten, Wolfgang Cronauer über ihre Erfahrung beim Arrangieren und Installieren der „Dantischen Hölle“ . Teil der Ausstellung „Francesco Lo Savio und Tano Festa: the lack of the other“ mit Bildern von Tano Festa.
Wir wollten keine klassische Variante der Petersburger Hängung. Daher haben wir versucht, jedes einzelne Bild, das wir aufgehängt haben, mit dem nachfolgenden wieder zu zerstören. Hinterher sah man aber, dass die Bilder sich an der Wand wieder eine eigene Ästhetik suchten. Daraus entsteht eine neue Freiheit, wenn man hinschaut und sieht, wie sich wieder vieles zusammenfügt. Manches Bild tritt sogar stärker hervor, als es bei einer klassischen Hängung der Fall wäre. Daher kann man im Grunde gar nichts kaputt machen. Man wundert sich eher über die Stilvielfalt und man könnte, hat man sich noch gar nicht mit dem Thema auseinander gesetzt, fragen, ob es sich hier nicht vielleicht um zwei oder gar drei verschiedene Künstler handelt.
Petersburger Hängung ist für uns immer eine sehr schöne Herausforderung, denn gerade im musealen Bereich sind die Vorstellungen der Kuratoren oft schon sehr klar und die Präsentation der Werke sehr einheitlich.
Vor kurzem habe ich (Magnus) in einer Galerie in Köln mit einem Künstlerfreund ausgestellt. Wir schauten uns die Räume an und kamen dann auf die Petersburger Hängung. Allerdings versuchten wir nicht wie hier ein Bild mit dem Nächsten zu negieren, sondern mussten eine Harmonie suchen, also zwei vollkommen verschiedene künstlerische Ansätze, und doch haben sie etwas mit diesem Raum gemein. Petersburger Hängung ist momentan sicher nicht die angesagteste Hängung, eher aus der Mode gekommen, aber sie wird immer wiederkommen, und das zu Recht.
„The Lack of the Other“ befindet sich in den Ausstellungsräumen des MNK im Erdgeschoss, im ersten OG die Ausstellung „Atlas“, die
sich mit Authentizität auseinandersetzt; dass man aus den Quellen letztendlich nachvollziehen kann, wie Geschichte in der Kunst geschrieben wird. Also ein diametral entgegengesetzter Versuch zu dem, was wir hier gemacht haben, wir verweisen ja in keiner Weise auf die Quelle.
Es ist ja die Quelle selber, die dargestellt wird.
Natürlich haben wir uns gefragt, was die Ausstellungen miteinander zu tun haben, sollen sie überhaupt etwas miteinander zu tun haben? Ich denke auch, dass die Ausstellung hier sich konträr zu obigen verhält. Hier ist die Quelle materialisiert und oben ist sie entmaterialisiert.