Hermann Josef Roth

Roth_2


Aspekte der molekularen Ästhetik

Nach der Diskussion des Begriffes molekulare Ästhetik und der Betrachtung einiger synthetischer Supermoleküle werden anhand verschiedener organischer Naturstoffe Prinzipien besprochen, die zu ästhetisch anspruchsvollen Molekülen führen.
Durch Dimerisierung entstehen bilateral-symmetrische oder spielkartenartige Verbindungen. Die Verknüpfung zu ringförmigen, rotationssymmetrischen Molekülen erfolgt nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten. Das Phänomen der Translation ist in linearen und drei dimensionalen Polymeren zu beobachten. Im Kristallgitter des Diamanten sind die unterschiedlichsten Figuren versteckt. Von besonderem Interesse ist die Chiralität oder Händigkeit von Natur- und Arzneistoffen, die den Molekülen erstaunliche Eigenschaften verleiht.
Ästhetisch reizvoll erscheint auch der Vergleich von Worten, Molekülen und Melodien.



Biografie

Herman J. Roth ist emeritierter Professor für pharmazeutisch-medizinische Chemie an der Universität Tübingen. Seine Promotion erwarb er 1956 an der Universität Würzburg. Von 1978 bis 1981 war er Direktor des Pharmazeutischen Instituts der Universität Bonn, von 1978 bis 1981 Präsident der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft und von 1984 bis 1994 Ordinarius für Pharmazeutische Chemie und Direktor des Pharmazeutischen Instituts der Universität Tübingen. 1999 wurde er mit dem Ehrendoktorat der Benemérita Universidad Autónoma de Puebla, México ausgezeichnet. Seit 1972 beschäftigt er sich mit Malerei und Grafik, mit besonderem Interesse für  die Visualisierung der molekularen Ästhetik, Symmetrie und Chiralität von chemischen Stoffen.