ZKM | Medienmuseum  18.06.2011–29.01.2012
Ecke Bonk
* 1953 in Kairo (Ägypten)
Lebt und arbeitet in Karlsruhe und Fontainebleau

Werk in der Ausstellung
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Deutsche Einheit / German Unit: Trabant E Klasse, 1989/2009


bonk

Deutsche Einheit / German Unit: Trabant E Klasse, 1989/2009
Die Arbeiten des Konzeptkünstlers Ecke Bonk kreisen um die Visualisierung linguistischer Prozesse. In Deutsche Einheit wird ein schwarzer, hochglanzpolierter Trabant mit getönten Scheiben auf einer sich drehenden Plattform wie eine Luxuslimousine präsentiert. Aus dem Inneren der veredelten Karosserie sind verschiedene Computerstimmen zu hören, die das gesamte dreibändige Kapital (1867) von Karl Marx nachsprechen. Ecke Bonk positioniert das sozialistische Volksauto als exklusive Kapitalanlage, deren Scheincharakter durch die synthetischen Stimmen hervorgehoben wird. Sie entlarvt die künstliche Identität des „Trabbis“, in dessen tadelloser Aufmachung sich der Fetischcharakter der Ware materialisiert, den Marx im ersten Band des Kapitals abhandelt. Zwanzig Jahre nach dem Mauerfall thematisierte Ecke Bonk im Kontext der jüngeren gesamtdeutschen Geschichte anhand eines hybriden Pseudo-Modells die universelle Sprache des Geldes in seiner Eigenschaft, konkurrierende Systeme hervorzubringen.
(Martin Hartung)


Abbildung:
Deutsche Einheit / German Unit: Trabant E Klasse,
1989/2009
Foto © Ecke Bonk, Foto: Hartmut Nägele