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beteiligte Künstler der Ausstellung

RACHEL HARRISON

harrison

Rachel Harrison
Installationsansicht im ZKM | Museum für
Neue Kunst 2007
© Rachel Harrison
Foto: ONUK

Der nachfolgende Textauszug von Heike Munder ist dem Beitrag "Voyage of the Beagle oder die Technik der Camouflage" entnommen, erschienen im Katalog "Rachel Harrison. if i did it" anlässlich der Ausstellung "Rachel Harrison. Voyage of the Beatle", migrosmuseum für gegenwartskunst Zürich, 29.04.-24.06.2007, und Kunsthalle Nürnberg, 12.09.-04.11.2007.

 
Der Titel der Ausstellung, Voyage of the Beagle, eine Referenz auf Charles Darwin, der unter dem gleichnamigen Buchtitel 1839 seine Beobachtungen und Notizen veröffentlicht hat, wird zu unserem ersten denk- und sichtbaren Wink für das Verständnis von Harrisons Ausstellung.(1) Die Beagle war das Forschungsschiff, mit dem Darwin 1831 zweiundzwanzigjährig für fünf Jahre England verliess, um die Kapverdischen Inseln, die Falklandinseln, die südamerikanische Küste, die Galapagosinseln und Australien aufzusuchen. Er beobachtete dort eine Vielzahl von Lebewesen und sammelte Fossilien. Zu seinem grössten Erstaunen fand er auf nah beieinanderliegenden Inseln die gleichen Tierarten, die sich nur minimal in Aussehen und Ernährung unterschieden. Die lose Datensammlung seines Tagebuchs extrahierte er später in sein berühmtes Werk The Origin of Species – jenes Buch, das heute als Ursprung der Evolutionstheorie gelesen wird.(2) Darin stellte Darwin die These auf, dass diese Lebenswesen von der gleichen Art abstammen mussten, sich je nach Lebensraum den Umständen anzupassen lernten und somit nie isoliert zu betrachten sind, sondern immer vor dem Hintergrund einer Umwelt, in der es ein Überleben zu sichern gilt.
Unter Erwähnung dieser naturhistorischen Referenz produzierte Rachel Harrison eine Serie von Fotografien mit gleichnamigem Titel, in der sie ihre Konzentration auf Porträts von diversen Skulpturen und Figuren legte. Sie fotografierte Schaufensterpuppen, ausgestopfte Tiere wie z. B. einen Eisbären mit schwarzer Fliege, eine zum Hund geschnittene Hecke, eine Katze auf einer Vase, Perückenauslagen, auf circa 3.000 v. Chr. datierte korsische prähistorische Figuren, Masken und Figuren aus anthropologischen Museen, Skulpturen im öffentlichen Raum und ein Foto von der amerikanischen Sängerin und Schauspielerin Beyoncé auf einer LP. Ist dies als Bestärkung der Evolutionstheorie zu lesen, als deren Widerlegung oder lediglich als das dokumentierte Ergebnis von Rachel Harrisons eigenen Reisen?

(1) Charles Darwin, Die Fahrt der Beagle, Hamburg: Marebuchverlag, 2006 (Erstausgabe: 1839)
(2) Charles Darwin, The Origin of Species, New York: Gramercy, 1979 (Erstausgabe: 1859).



RACHEL HARRISON
 
geb. 1966 in New York
lebt und arbeitet in New York


Biografie

1989     
B.A. in Fine Art, Wesleyan University, Middletown, CT


Ausstellungen (Auswahl)

2007
Voyage of the Beagle, migros museum für gegenwartskunst, Zürich;
Kunsthalle Nürnberg
If I Did It, Greene Naftali Gallery, New York
 
2006    
Checking the Tires, Not To Mention The Marble Nude, Galerie Christian Nagel, Köln
 
2004    
New Work, San Francisco MoMA, San Francisco, California
Posh Floored as Ali G Tackles Beck, Arndt & Partner, Berlin; Camden Arts Centre, London
Latka/Latkas, Greene Naftali Gallery, New York
 
2003    
Kunsthall No 5, Bergen, Norwegen
 
2002    
Currents 30: Rachel Harrison, Milwaukee Art Museum, Milwaukee, USA
Seven Sculptures, Arndt & Partner, Berlin
 
2001    
Perth Amboy, Greene Naftali Gallery, New York