Der nachfolgende Textauszug von Mike Kelley ist dem Pressetext zur Ausstellung "MIKE KELLEY. KANDORS" der Jablonka Galerie Berlin entnommen [29.09.-22.12.2007]. Copyright: Mike Kelley, Courtesy Jablonka Galerie Köln/Berlin
Im Mythos von Superman ist die imaginäre Stadt Kandor – die Hauptstadt von Supermans Heimatplaneten Krypton – der einzige erhaltene Rest des explodierten Planeten, und diese Stadt befindet sich in verkleinerter Form unter einer Glasglocke in Supermans Besitz. Interessanterweise ist das Bild von Kandor niemals kodifiziert worden, und seine zahlreichen Darstellungen in den Comics variieren über die Jahre ganz erheblich. Für diese Ausstellung rekonstruiert Kelley zehn einzigartige Versionen von Kandor, jeweils mit ihrer Glasglocke, die trotz offensichtlicher Unterschiede vorgeben, dieselbe Stadt darzustellen. Somit ist Kandor – als ein ständig bewahrtes, aber immer neu gestaltetes Relikt aus Supermans Kindheit – ein geeignetes Symbol für Kelleys Interesse an den Launen der Erinnerung, und es ist verwandt mit seinen eigenen Arbeiten, die um das Syndrom Unterdrückter Erinnerungen kreisen, wie etwa Educational Complex (1995), ein Architekturmodell bestehend aus Repliken sämtlicher Ausbildungsstätten, die der Künstler jemals besuchte, wobei die fehlenden Abschnitte leer gelassen wurden. Ähnliche Themen standen auch in einem früheren Werk Kelleys im Vordergrund, das sich ebenfalls dem Thema Kandor widmete: Kandor-Con 2000, das in der Ausstellung "Zeitwenden" im Jahr 2000 Im Kunstmuseum Bonn gezeigt wurde.
MIKE KELLEY
geb. 1954 in Detroit, Michigan lebt und arbeitet in Los Angeles
Biografie
1976 BFA University of Michigan
1978 MFA, California Institute of the Arts, Valencia, CA
1998 The University of Michigan School of Art and Design Distinguished Almnus Award
2000 The California Institue of Arts Distinguished Almnus Award
2003 John Simson Guggenheim Memorial Foundation Fellowship
2006 Wolfgang Hahn Preis
Ausstellungen (Auswahl)
2007 Kandors, Jablonka Galerie, Berlin Skulptur Projekte Münster 07, Münster Collateral: When Art Looks Like Cinema. Hangar Bicocca, Milano, Italien Make Your Own Life: Artist’s in and Out of Cologne. Institute of Contemporary Art, Philadelphia; Henry Art Gallery, University of Washington, Seattle; Museum of Contemporary Art, North Miami
2006 Profondeurs Vertes, Musée du Louvre, Paris
2005 Goetz Meets Falckenberg. Sammlung Falckenberg Kulturstiftung Phoenix Art, Hamburg Day Is Done, Gagosian Gallery, New York
2004 Mike Kelley, Galerie Ghislaine Hussenot, Paris Mike Kelley: The Uncanny. Tate Liverpool, Liverpool, England. Museum Moderner Kunst Stiftung Luwig Wien, Wien
2002 Mike Kelley: Reversals, Recyclings, Completions, and Late Additions. Metro Pictures, New York Mike Kelley: Selected Works 1982-1990. Skarstedt Fine Art, New York