Digitale Medienkunst am Oberrhein.
Konservierung – Restaurierung – Zukunftssicherung
 
Nicolas Moulin

Viderparis, 1998-2001
Nicolas Moulin

Moulin MG 9174

Die Arbeit Viderparis basiert auf einer Projektion, in der nach dem Zufallsprinzip ungewöhnliche fiktive Straßenansichten aus einem zukünftigen menschenleeren Paris abgespielt werden. Der Künstler überarbeitete 50 eigene fotografische Aufnahmen der Stadt akribisch, um jegliche Spuren von Menschenleben zu entfernen – die Gebäude sind auf der Straßenebene mit Beton zugepflastert, es sind keine Autos, keine Straßenschilder, keine Bäume zu sehen. Ein bedrückender Soundtrack begleitet diesen imaginären Spaziergang, bei dem der Betrachter zum Darsteller wird. Die Atmosphäre, die der Künstler erzielt, ist die eines Science-Fiction-Films – die Arbeit soll als Metapher für den „klinischen Tod“ dienen, auf den sich die Menschheit laut Moulin zubewegt. Allerdings sorgt die zufällige Abfolge der Bilder dafür, dass anders als in einem Film keine Geschichte mit einem Anfang und einem Ende wahrnehmbar ist. Der Titel Viderparis beinhaltet das französische Verb vider – leeren – und erinnert gleichsam an das lateinische videre – sehen. 

Nicolas Moulin absolvierte ein Studium an der Kunstakademie in Cergy-Pontoise. Zentrale Themen seines künstlerischen Werks sind Architektur und Landschaft. Die Geschichte des 20. Jahrhunderts, in besonderer Weise der Fall der Sowjetunion, sowie Science-Fiction-Literatur beeinflussen seine Vorstellungswelt seit seiner Jugend. Seit einigen Jahren beschäftigt sich Moulin mit dem Aufbau einer großen Sammlung von Landschaftsbildern, die er schon jetzt teilweise im Internet präsentiert. 


Konservatorische Maßnahmen

Bei Viderparis handelt es sich um eine digitale Projektion der fünfzig digitalen Bilder mittels Videoprojektor, wobei durch eine spezielle Software die zufallsbedingte Abfolge der Bilder eingestellt ist. Im Musée d’Art Moderne et Contemporain de Strasbourg (MAMCS) werden für Viderparis keine dem Werk speziell zugeordneten Geräte verwendet. Die Grundparameter für die Aufführung der Arbeit sind jedoch vom Künstler fest vorgegeben. Unter anderem besteht Moulin auf der Nutzung einer Software, die ein auf dem Zufallsprinzip basierendes Abspielverhalten sowie einen weichen Übergang zwischen den einzelnen Bildern ermöglicht. Weitere Parameter betreffen die Projektionsdauer der einzelnen Bilder (32 Sekunden) und den Ton, der durchgehend hörbar sein soll. 

Der Schwerpunkt des Konservierungskonzepts liegt für diese Fallstudie auf der Formulierung einer Datensicherungsstrategie für das MAMCS. Diese soll unter anderem Vorgaben zur Lagerung der Speichermedien und zu einer redundanten Datensicherung (Definition siehe Glossar) beinhalten.

Die Bilder der Arbeit Viderparis liegen dem MAMCS bis heute nur im Datenformat JPEG, einem komprimierten Bildformat, vor. Bei der Übergabe an das Museum händigte Moulin die Daten auf CD-R (Compact Disc-Recordable), einem optischen Speichermedium, aus. Der Künstler hat sich bereit erklärt, die Bilder in einem zweiten Schritt im unkomprimierten Format TIFF an das Museum zu übergeben.

Foto: ONUK

 
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